Alleinerziehend
mit Kind

Armutsgefährdung
42,7 %

Biografie – starke Frau, schwache Rente

„Als Frau übernimmt man Erziehung und Pflege und steckt im Beruf schon mal zurück“

Marlene A. hat als Krankenschwester gearbeitet, als Alleinerziehende zwei Kinder großgezogen und ihre alte Mutter gepflegt. Sie beantragte mit 66 Jahren ihre Regelaltersrente und konnte kaum davon leben.

Abitur, Ausbildung zur Krankenschwester, erste Berufsjahre in Vollzeit: Marlene A. ist erfolgreich ins Erwerbsleben gestartet. Dann heiratete sie und bekam zwei Kinder. Marlene A. legte eine berufliche Pause ein, um sich um die Kleinen zu kümmern. Kurz darauf scheiterte ihre Ehe – das Paar ließ sich scheiden. Da das Geld knapp war, fing Marlene A. mit 30 Jahren wieder an, als Krankenschwester zu arbeiten. Allerdings war sie nun alleinerziehend, ein Vollzeitjob kam nicht mehr infrage.

Kaum waren die Kinder aus dem Haus, benötigten Marlene A.s Eltern Hilfe. Beide waren schon älter und kamen alleine nicht mehr zurecht. Als einziges Kind kümmerte sich Marlene A. nun um Haushalt und Garten ihrer Eltern, erledigte Einkäufe für sie und fuhr die beiden regelmäßig zum Arzt.

Dann starb der Vater und ihre Mutter wurde pflegebedürftig. Marlene A. übernahm auch diese Aufgabe und pflegte ihre Mutter zu Hause. Zunächst konnte sie daneben noch einige Stunden in der Woche arbeiten. Doch schon bald war eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung nötig. Trotz der Unterstützung durch einen Pflegedienst war der Aufwand so hoch, dass Marlene A. ihren Beruf schließlich ganz aufgab.

Mit 66 Jahren beantragte sie ihre Regelaltersrente. Diese lag bei etwa 1.000 Euro netto. Trotz ihrer immensen Lebensleistung konnte sie davon kaum leben und galt als armutsgefährdet – ein Schicksal, das heute kaum noch zu glauben ist.

Marlene A. , 66 Jahre

  • 2 Kinder
  • geschieden, alleinerziehend
  • über 30 Jahre gearbeitet
  • überwiegend in Teilzeit
  • 8 Jahre lang Eltern gepflegt

Armutsfaktor „alleinerziehend“

Alleinerziehende haben mit vielen Problemen zu kämpfen. Weil sie die Kinderbetreuung meistens alleine stemmen müssen, können sie nur in Teilzeitjobs arbeiten. Das wirkt sich später negativ auf ihre Rente aus.